Die Hände frei

von Detlef Färber

Detlef Färber - Foto © Silvio Kison
Die Hände frei
 
Wohin nur immer mit unsern sieben Sachen? Frauen haben dafür Handtaschen - sieben Stück zu Hause, Minimum. Oder siebzehn. Oder siebenundsiebzig. Und der Mann? Handtasche, geht gar nicht, Fußtaschen gibt's noch nicht - bleibt dazwischen also höchstens die Hosentasche. Und, Wunder der Welt, da paßt ja wirklich alles rein! Damit hat der Mann von heute endlich den ganzen Tag über die Hände frei.
       Hände frei, das ist der letzte Schrei! Und es ist gut für allerlei: fürs Händeschütteln und Schulterklopfen, fürs Wangentätscheln, Hand-um-die-Schulter-Legen oder gerne auch fürs Streicheln in allen Bereicheln. Aber dann eben auch für Handstreiche und fürs Auf-den-Tisch-hauen. Oder um die Fäuste hinterm Rücken zu ballen. Und fürs „Hände hoch!“ bei feindlicher Übermacht. Und dann natürlich auch fürs Kopfkratzen, Ohrenbohren und sonstiges Jucken. Oder fürs Beifallklatschen, Vogelzeigen - und auch mal, um die Tränen zu trocknen nach einem Anfall heimlichen Weinens. Denn ein Taschentuch für so krasse Ausnahmen braucht der Mann natürlich nicht.
       Nicht nur eine Hand frei brauchen Männer allerdings fürs Händereiben - egal, ob sie dieses Händereiben der eigenen Zufriedenheit widmen oder einem Schadensfall bei anderen. Und, um die Hände in die Hüften zu stemmen und Sooo zu sagen, ist es ebenfalls unumgänglich, daß der Mann die Hände frei hat. Oder - ganz kuriose Anwandlung - auch mal für nützliches Händewerk! Aber gerade dabei braucht der Mann dann zugleich auch wieder freie Hand: Um die Hände zu heben, wenn ihm das alles zu viel wird.
 
© Detlef Färber